DIGITALISIERUNG IN KMU: WARUM DAS UPDATE AN ALTEN PROBLEMEN SCHEITERT

Veröffentlicht am 20. November 2025 um 10:08

Veröffentlicht von Stephan Schmitz

Spoiler: Es liegt nicht an der Technik.

„Das lief doch immer so …“

Kennst du den Satz?
"Wir brauchen kein neues System – wir haben Excel!"

Oder den Klassiker:
"Warum sollten wir etwas ändern, läuft doch!"

Willkommen in der Realität vieler Fachabteilungen

im deutschen Mittelstand. Die Digitalisierung? Oft eher dekoratives Beiwerk im Strategiepapier als gelebte Praxis. Frust.

Die Gründe? Kein klares Zielbildfehlende Ressourcen, Überforderung
… und nicht selten: Bauchgrimmen bei der Führungskraft.

Und genau das ist das eigentliche Problem vieler Pilotprojekte. Nicht die Technik. Sondern das „Drumherum“. Wenn ich mit EntscheiderInnen von KMU über Digitalisierung spreche, ist die erste Reaktion häufig: "Klar, machen wir doch schon."
Danach dann: "Aber irgendwie kommen wir nicht vom Fleck."

"Robotik? Ja, kürzlich im Fernsehen einen Bericht gesehen, was aktuell so in China passiert"

Die Situation in D? Viele Unternehmen denken zwar digital, fühlen sich aber analog. Digital verhaftet, irgendwann zwischen 1998 und 2011.

Willkommen im Club der Digital-Vermeider

Digitalisierung funktioniert hier nicht: Lost in  desert
Wo geht es eigentlich lang? Wegweiser

7  HÜRDEN ÜBERSPRINGEN, UNRUHE VERMEIDEN

1. Kein Zielbild = kein Fortschritt

Ohne Vision keine Mission.

Wer Digitalisierung „irgendwie“ angeht, bekommt auch „irgendwas“ raus.
Ein gemeinsames Zukunftsbild? Fehlanzeige.
Viele Fachabteilungen dümpeln vor sich hin, jede mit ihrem eigenen Toolset – Strategie sieht anders aus.

 

2. Fachabteilungen blockieren sich gegenseitig

Kennst du?

Marketing will agil.
Produktion sagt: „Erstmal ISO-konform“.
IT: „Dafür haben wir keine Ressourcen.“


Willkommen im Club der Silos. Ohne gemeinsames Betriebssystem für Veränderung bleibt Transformation nur ein Buzzword im Meeting.

3. Zeitfresser-Alarm: Daily Business killt digitale Projekte

Wenn das Tagesgeschäft jeden Funken Innovationszeit frisst, bleibt keine Energie für Veränderung.
Und: Digitalisierung fühlt sich oft wie Zusatzarbeit an – nicht wie Entlastung.
Spoiler: Das ist kein Mitarbeiterproblem. Das ist ein Führungsproblem.

4. Tools ohne Haltung

Neue Software löst keine alten Denkfehler. Wenn Tools eingeführt werden, ohne die Organisation mitzunehmen, passiert genau das: Tool-Ablage P.
Digitalisierung braucht Sinn – nicht nur einen Tool-Stack.

5. Überforderung durch Komplexität

Das IT-Projekt dauert 12 Monate, hat 15 Teilziele und 86 Excel-Tabellen zur Doku?No thanks. Digitale Transformation scheitert oft an der Überforderung – fachlich, organisatorisch, emotional.
Ergo: Weniger Frameworks, mehr Klartext.

WER GENAU MACHT EIGENTLICH WAS JETZT?

6. Keine Verantwortlichkeiten

Wer macht es und was ist die Aufgabe eines „digitalen Beauftragten“?

Wenn du das jetzt googelst, bist du nicht allein.
Digitalisierung wird oft "wegdelegiert" – oder ist einfach niemandes Job. Manchmal gerne der Werkstudent am Start, für immerhin 6 Monate.

 

Die Folge: Niemand fühlt sich zuständig,  zieht durch. Und nichts bewegt sich tendenziell nach oben rechts.

 

7. Kein kontinuierlicher Prozess

„Projekt abgeschlossen. Jetzt sind wir digital.“
Nope. Digitalisierung ist kein Projekt mit Deadline, sondern ein lernender Prozess. Kuration ist Pflicht.

 

Ohne Iteration, Feedbackkultur und Monitoring bleibt alles beim Alten – nur digital dekoriert. Hübsch aufbereitet in PowerPoint. Ganz toll.

FAZIT: DIGITALISIERUNG IST KEINE IT-ANGELEGENHEIT – ES IST EIN FÜHRUNGSTHEMA

Ohne klares Zielbild, Verantwortlichkeiten und echtes Verständnis für den Prozess bleibt Digitalisierung ein Schlagwort.
Erfolgreiche Unternehmen brauchen keine „Digitalstrategie von oben“ – sie brauchen ein ehrliches Lagebild von innen, bevor eine Strategie entwickelt werden kann.

 

Dafür gibt’s zunächst den REIFEGRAD-CHECK. Hier.

Essenziell, als Fundament für jedes wirksame Pilotprojekt!

Dein nächster Schritt: Klarheit gewinnen, Engpässe sichtbar machen – und digital wirksam werden.

 

Was KMU in der Getränkeherstellung, Fleischverarbeitung, Großbäckereien und Gemeinschaftsverpflegung wirklich brauchen:

 

  • Eine klare digitale Roadmap – pro Fachbereich

  • Verbindliche Zuständigkeiten

  • Ein gemeinsames Mindset, das Tools als Enabler, nicht als Selbstzweck begreift

  • Weniger Technik-Verliebtheit, mehr Nutzerzentrierung